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AutorenbildStudio Legale Aslanian

Erbschaft in Italien: Vermeide diese häufigen Fehler

Eine Erbschaft in Italien geht mit gewissen Pflichten und Rechten einher - über die man sich am besten bereits frühzeitig informiert. Erfahrungsgemäß machen viele Familien immer wieder dieselben Fehler, wenn es um das Erben und Vererben in Italien geht. Damit Dir das nicht passiert, habe ich Dir hier die fünf häufigsten Fehler zusammengefasst und wie Du sie vermeidest.


1.) Fehler: Es wurde kein Testament aufgesetzt

Erben und Vererben ohne Testament birgt immer Konfliktpotential. Denn wenn es keinen festgeschriebenen letzten Willen gibt, greift die gesetzliche Erbfolge und diese ist nicht immer im Sinne aller Erben. Schließlich kann es dadurch geschehen, dass alle Geschwister dasselbe Erbe bekommen, obwohl der Kontakt zum Vater ganz unterschiedlich war. Oder dass ein*e Lebenspartner*in leer ausgeht, entfernte Verwandte aber dennoch erben. Ob das der Wunsch des Verstorbenen war, bleibt ohne Testament ungewiss und kann zu langwierigen und teuren Erbstreitigkeiten führen.


Noch komplizierter wird es, wenn die Erbmasse sich nicht nur in Deutschland befindet, sondern auch in Italien. Deswegen ist es umso wichtiger, dass gemeinsam mit einem Anwalt und einem Notar ein Testament aufgesetzt wird, das in beiden Ländern gültig ist. 


2.) Fehler: Fristen werden nicht eingehalten

In Italien musst Du unter bestimmten Umständen innerhalb eines Jahres eine Erbschaftsteuererklärung abgeben. Das ist dann der Fall, wenn Immobilien vererbt werden und/oder wenn das Erbe Barvermögen in Höhe von mehr als 100.000  Euro enthält. So eine Erbschaftssteuererklärung kann komplex sein. Vor allem dann, wenn man sich damit nicht auskennt oder zum Beispiel der Sprache nicht mächtig ist. 


Die klassische Erbschaftssteuer wird nur dann fällig, wenn die entsprechenden Freigrenzen (auch in Italien abhängig vom Verwandtschaftsgrad) überschritten werden. Immer geschuldet sind aber in Italien drei Steuer/-Gebührenarten, die sich auf insgesamt ca. 4 % des Nachlasswerts beziffern.  


Es ist sinnvoll, sich nach dem Erbfall in Italien so früh wie möglich mit dem Thema Erbschaftssteuererklärung zu beschäftigen. Denn wenn die Frist nicht eingehalten wird, drohen Strafzuschläge und Zinsen. >>> Wenn Du unsicher bist, welche Erbschaftssteuer auf Dich zukommen könnte, berate ich Dich gerne. Hier kannst Du einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren.


3.) Fehler: Fehlendes Wissen über italienisches Erbrecht

Ich empfehle Dir sehr, Dich frühzeitig mit den Besonderheiten des italienischen Erbrechts auseinanderzusetzen, wenn Du weißt, dass das zu einem späteren Zeitpunkt mal relevant sein wird. Denn Italien ist in Vielem sehr viel bürokratischer, als wir das in Deutschland oft glauben. Darüber habe ich bereits in meinem Artikel zum Thema Immobilien in Italien kaufen  geschrieben.


Ganz oder gar nicht: Das Erbe muss in beiden Ländern angenommen werden

Ein Trugschluss, den ich zum Beispiel schon öfter erlebt habe, ist, dass die Erben glauben, dass sie zwar das Erbe in Deutschland annehmen können, die Erbschaft in Italien aber nicht annehmen müssen. Das Gegenteil ist der Fall: Ein Erbe kann immer nur ganz oder gar nicht angenommen oder ausgeschlagen werden. Das bedeutet, dass im Zweifel auch eventuelle Schulden in Italien übernommen werden müssen, wenn das Erbe angenommen wird. Das sollte man durch eine genaue Prüfung der Erbmasse natürlich vermeiden.


Wichtig: Wenn Du nicht erben willst, verhalte Dich auch nicht wie ein Erbe

Eine weitere Besonderheit des italienischen Erbrechts ist, dass Du dort zehn Jahre lang Zeit hast, zu entscheiden, ob Du ein Erbe ausschlagenmöchtest. Im Vergleich zu Deutschland ist das sehr lang. Hier gibt es gerade mal sechs Wochen Bedenkzei; im Ausnahmefall 6 Monate bei internationalen Nachlässen. 


Die zehn Jahre gelten in Italien jedoch nur dann, wenn Du Dich auch nicht “wie ein Erbe verhältst”. 


Zum Beispiel: Wenn Du das Häuschen Deiner Oma in Italien erbst, Dir aber unsicher bist, ob Du es auch wirklich mit allen Pflichten übernehmen möchtest, dann solltest Du Dich vorsichtig verhalten. 


Bedeutet: Am besten machst Du erst einmal nichts . Denn sobald Du die Schlüssel an Dich nimmst, die Steuer bezahlst und ab und zu hinfährst, um nach dem Rechten zu schauen, kann das Erbe als stillschweigend angenommen gelten.


Wie so oft im Recht gilt auch hier: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe oder Konsequenzen. Ich empfehle Dir deswegen, dass Du Dir rechtliche Beratung holst, sobald Du mit einer Erbschaft in Italien konfrontiert wirst. Lass uns gerne in einem Erstgespräch herausfinden, wie ich Dich unterstützen kann.



4.) Fehler: Auf eigene Faust loslegen

Ohne Steuerberater, Notar und Anwalt lässt sich in Italien bei vielen Fallkonstellationen ein Nachlass nicht abwickeln - auch wenn das manche Erben erstmal glauben. Denn wie schon gesagt, gibt es ganz bestimmte Vorschriften und Fristen zu beachten.


Zum Beispiel gibt es in Italien kein Erbschein-System wie bei uns in Deutschland. Das bedeutet, dass es nichts bringt, sich in Deutschland den Erbschein zu besorgen, um damit auch das Erbe in Italien abzuwickeln. Und auch das europäische Nachlasszeugnis, so etwas wie ein internationaler Erbschein, wird in vielen Regionen Italiens bisher nicht anerkannt und bringt Dich deswegen in vielen Fällen nicht weiter. Mit einer Expertin  im italienischen Erbrecht an Deiner Seite kannst Du Dir viel Ärger, Nerven und Geld sparen.



5.) Fehler: Erben als Tabuthema behandeln

In meiner Wahrnehmung wird das Thema Erben sehr oft tabuisiert - je älter wir werden, umso mehr. Ich habe bereits viele Erbstreitigkeiten begleitet, die durch ein frühzeitiges Beschäftigen mit dem Thema und ein Testament hätten vermieden werden können.


Deswegen ist mein Rat, sich so früh wie möglich damit auseinanderzusetzen und zum Beispiel ein Testament aufzusetzen. Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt und kann auch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal geändert werden.


Fazit

Erbschaft in Italien kann komplex sein. Ich habe in den letzten fast 15 Jahren meiner Arbeit schon einige konfliktreiche erbrechtliche Angelegenheiten begleitet. Die meisten  hätten vermieden werden können, wenn die Personen sich hätten frühzeitig beraten lassen.


Wenn Du weißt, dass das Thema Erbschaft in Italien eines Tages auf Dich zukommen wird, lass uns gerne bereits jetzt sprechen, wie ich Dich dabei unterstützen kann.






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